• Wann Mieter sich an den Aufzugskosten beteiligen müssen

    Der Bun­des­ge­richts­hof (BGH, Urteil vom 20. Sep­tem­ber 2006 VIII ZR 103/06) hat ent­schie­den, dass die for­mu­lar­ver­trag­li­che Betei­li­gung des Mie­ters einer Erd­ge­schoss­woh­nung an den Auf­zugs­kos­ten die­sen nicht unan­ge­mes­sen benach­tei­ligt. In dem vor­lie­gen­den Fall ver­lang­te der Klä­ger von den Beklag­ten, Mie­ter einer Eigen­tums­woh­nung im Erd­ge­schoss, für das Jahr 2004 eine Neben­kos­ten­nach­zah­lung, in der ein antei­li­ger, nach dem Maß­stab der Wohn­flä­che umge­leg­ter Betrag für Betriebs­kos­ten des Auf­zugs ent­hal­ten war. Das Amts­ge­richt hat­te die Kla­ge abge­wie­sen, das Land­ge­richt jedoch die Beklag­ten zur Zah­lung der Auf­zugs­kos­ten ver­ur­teilt. Der BGH hat die Revi­si­on der Beklag­ten zurück­ge­wie­sen und damit das Urteil des Land­ge­richts bestätigt. 

    In sei­ner Begrün­dung führ­te der BGH aus, dass die for­mu­lar­ver­trag­li­che Rege­lung in dem Miet­ver­trag, wonach die Betriebs­kos­ten, dar­un­ter auch die Auf­zugs­kos­ten, nach dem Maß­stab der Wohn­flä­che umge­legt wer­den, wirk­sam ist. Die­se Rege­lung sei auch nicht unan­ge­mes­sen benach­tei­li­gend für die Mie­ter. Denn die Auf­zugs­kos­ten stell­ten eine beson­de­re Betriebs­kos­ten­art dar, die auf die Mie­ter umge­legt wer­den könn­te. Es sei dabei uner­heb­lich, dass die Mie­ter kei­nen direk­ten Nut­zen von dem Auf­zug hät­ten, da sie kei­nen Zugang zu einem Kel­ler oder Dach­bo­den hät­ten, der mit dem Auf­zug erreich­bar wäre. Viel­mehr sei der Auf­zug für alle Mie­ter der Senio­ren­wohn­an­la­ge von Nut­zen, da er eine bar­rie­re­freie Zugangs­mög­lich­keit zu den Woh­nun­gen bie­te. Die for­mu­lar­ver­trag­li­che Rege­lung sei daher nicht unan­ge­mes­sen und die Beklag­ten müss­ten die Auf­zugs­kos­ten tragen.

    Anders ver­hält es sich, wenn die ein Mie­ter antei­lig mit Kos­ten für einen Auf­zug belas­tet wird, mit dem sei­ne Woh­nung nicht erreicht wer­den kann, weil sich der Auf­zug in einem ande­ren Gebäu­de­teil befin­det, den Mie­ter unan­ge­mes­sen benach­tei­ligt. Im vor­lie­gen­den Fall wei­ger­te sich die Beklag­te, Mie­te­rin einer Woh­nung im 4. Ober­ge­schoss eines Quer­ge­bäu­des, die in den Betriebs­kos­ten­ab­rech­nun­gen der Klä­ge­rin für die Jah­re 2002 bis 2005 ent­hal­te­nen Auf­zugs­kos­ten zu bezah­len. Ein Auf­zug im Vor­der­haus des Anwe­sens konn­te die Woh­nung der Beklag­ten jedoch nicht erreichen.

    Der Bun­des­ge­richts­hof (BGH, Urteil vom 8. April 2009 VIII ZR 128/08) stell­te klar, dass es unan­ge­mes­sen ist, einen Mie­ter, der kei­nen direk­ten Nut­zen von dem Auf­zug hat, an den Kos­ten für die­sen zu betei­li­gen. Eine sol­che Ver­ein­ba­rung wür­de den Mie­ter unan­ge­mes­sen benach­tei­li­gen. Der BGH ver­wies in die­sem Zusam­men­hang auf sein Urteil vom 20. Sep­tem­ber 2006 (VIII ZR 103/06), in dem er ent­schie­den hat­te, dass die for­mu­lar­ver­trag­li­che Betei­li­gung des Mie­ters einer Erd­ge­schoss­woh­nung an den Auf­zugs­kos­ten die­sen nicht unan­ge­mes­sen benach­tei­ligt. Im vor­lie­gen­den Fall sei jedoch die Situa­ti­on anders, da die Beklag­te kei­nen Nut­zen von dem Auf­zug hat­te. Daher sei die Kla­ge der Klä­ge­rin auf Zah­lung der Auf­zugs­kos­ten abzuweisen.