• BGH: Anschluss an Fernheizung kein Ersatz für Reparatur

    Der Fall, der vor dem Bun­des­ge­richts­hof ver­han­delt wur­de dreht sich um die Fra­ge, ob der Anschluss an Fern­hei­zung anstel­le einer Repa­ra­tur der bestehen­den Gas­eta­gen­hei­zung vor­ge­nom­men wer­den darf. Der BGH sah dar­in den ver­trags­ge­mä­ße Zustand, der Miet­sa­che, den der Ver­mie­ter nicht ein­sei­tig ändern dürfe.

    Im Jahr 2008 mie­te­ten die Klä­ger eine Woh­nung, die mit einer Gas­eta­gen­hei­zung aus­ge­stat­tet war. Im Jahr 2015 erfolg­te im Mehr­fa­mi­li­en­haus, in dem sich die Woh­nung befand, eine Moder­ni­sie­rung. Es wur­de eine Zen­tral­hei­zung mit Warm­was­ser­ver­sor­gung instal­liert, an die aller­dings die Woh­nung der Klä­ger nicht ange­schlos­sen wur­de. Im fol­gen­den Jahr mel­de­ten die Mie­ter einen irrepa­ra­blen Defekt ihrer Gas­ther­me. Die Ver­mie­te­rin bot dar­auf­hin an, die Woh­nung an die neu instal­lier­te Zen­tral­hei­zung anzu­schlie­ßen, anstatt die Gas­ther­me zu repa­rie­ren. Die Mie­ter ent­schie­den sich jedoch, die Gas­ther­me eigen­stän­dig aus­tau­schen zu las­sen. Anschlie­ßend for­der­ten die Mie­ter die dabei ent­stan­de­nen Kos­ten von über 3.000 € von der Ver­mie­te­rin zurück. Sowohl das Amts­ge­richt als auch das Land­ge­richt Ber­lin hiel­ten die­sen Anspruch für begrün­det und lie­ßen die Revi­si­on zu.

    Relevanz für die Immobilienbranche

    Die­se Ent­schei­dung des Bun­des­ge­richts­hofs hat grund­le­gen­de Bedeu­tung für die Immo­bi­li­en­bran­che. Sie wirft Fra­gen auf, wie weit die Pflich­ten der Ver­mie­ter rei­chen, wenn es um die Moder­ni­sie­rung und Instand­hal­tung von Hei­zungs­sys­te­men in Miet­woh­nun­gen geht. Das Urteil beein­flusst, wie zukünf­tig mit ähn­li­chen Fäl­len umge­gan­gen wird und setzt Maß­stä­be für die Rech­te der Mie­ter und die Ver­ant­wort­lich­kei­ten der Vermieter.

    Auswirkungen und Interpretationen des Urteils

    Die Ent­schei­dung des Bun­des­ge­richts­hofs bie­tet wich­ti­ge Ein­sich­ten in die recht­li­chen Ver­pflich­tun­gen bei der Moder­ni­sie­rung von Heiz­sys­te­men in Miet­ob­jek­ten. Sie hebt her­vor, inwie­weit Ver­mie­ter ver­pflich­tet sind, die vor­han­de­ne Heiz­in­fra­struk­tur zu erhal­ten oder zu moder­ni­sie­ren und wel­che Rech­te Mie­ter haben, wenn sie sich für Eigen­maß­nah­men entscheiden.

    (BGH Urteil v. 8.11.2022 Az. VIII ZR 194/21)