• BGH-Urteil: Kein Ersatz für defekte Gasetagenheizung durch Fernwärmeanschluss

    Der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) hat in einem aktu­el­len Urteil ent­schie­den, dass Ver­mie­ter nicht den Mie­ter auf einen bereits vor­han­de­nen Anschluss an die Fern­wär­me­hei­zung ver­wei­sen kön­nen, um eine defek­te Gas­eta­gen­hei­zung zu erset­zen. Die Repa­ra­tur einer Gas­hei­zung in der Miet­woh­nung fällt in die Ver­ant­wor­tung des Vermieters.


    Im vor­lie­gen­den Fall hat­ten Mie­ter im Jahr 2008 eine Woh­nung mit Gas­eta­gen­hei­zung gemie­tet. Spä­ter wur­de im Mehr­fa­mi­li­en­haus eine Zen­tral­hei­zung mit Warm­was­ser­ver­sor­gung ein­ge­baut, an die die meis­ten Woh­nun­gen ange­schlos­sen wur­den, jedoch nicht die der Mie­ter. Als die Gas­ther­me der Mie­ter irrepa­ra­bel defekt war, bot die Ver­mie­te­rin anstel­le der Repa­ra­tur einen Anschluss an die Zen­tral­hei­zung an. Die Mie­ter ent­schie­den sich den­noch für den Aus­tausch der Gas­ther­me und for­der­ten die ent­stan­de­nen Kos­ten von über 3.000 € ein. Das Amts­ge­richt und das Land­ge­richt Ber­lin gaben den Mie­tern Recht und erlaub­ten die Revision.

    Das Urteil: Der BGH wies dar­auf hin, dass die Revi­si­on aus­sichts­los sei. Obwohl kei­ne kon­klu­den­te Ver­ein­ba­rung bezüg­lich der Gas­hei­zung vor­lie­ge, kön­ne der Mie­ter gemäß der all­ge­mei­nen Ver­kehrs­an­schau­ung erwar­ten, dass eine Woh­nung beheiz­bar sei. Der Zustand zu Beginn des Miet­ver­hält­nis­ses sei der ver­trags­ge­mä­ße Zustand, den der Ver­mie­ter nicht ein­sei­tig ändern kön­ne. Auch wenn der Anschluss an die Fern­hei­zung eine Moder­ni­sie­rungs­maß­nah­me sein kön­ne, füh­re dies nicht zu einer Ände­rung der ver­ein­bar­ten Beschaf­fen­heit der Miet­sa­che. Der Ver­mie­ter sei viel­mehr ver­pflich­tet, Män­gel der Miet­sa­che durch Repa­ra­tur oder Aus­tausch zu behe­ben. Das Ange­bot eines Anschlus­ses an die zen­tra­le Hei­zungs­an­la­ge rei­che nicht aus. Zudem sei kein Anspruch auf Dul­dung von Moder­ni­sie­rungs­maß­nah­men gege­ben, da der Ver­mie­ter kei­ne ent­spre­chen­de Ankün­di­gung gemacht habe.

    Fazit: Das aktu­el­le Urteil des BGH stellt klar, dass Ver­mie­ter nicht den Mie­ter auf einen vor­han­de­nen Fern­wär­me­an­schluss ver­wei­sen kön­nen, um eine defek­te Gas­eta­gen­hei­zung zu erset­zen. Die Repa­ra­tur oder der Aus­tausch der defek­ten Miet­sa­che fällt in die Ver­ant­wor­tung des Vermieters.

    (BGH 19.7.2022 Az. VIII ZR 194/21)