• BGH-Urteil: Mietminderung nach behobenem Mangel

    Am 5. Juni 2024 hat der BGH ein wich­ti­ges Urteil in einem Rechts­streit zwi­schen einem Mie­ter und einer Ver­mie­te­rin gefällt, die Fra­ge betraf die Miet­min­de­rung nach beho­be­nem Man­gel an der Miet­sa­che. Der Klä­ger, ein Mie­ter, ver­lang­te die teil­wei­se Rück­zah­lung der von ihm geleis­te­ten Mie­ten auf­grund von Män­geln in der Miet­sa­che. Kon­kret ging es um eine Rück­for­de­rung von ins­ge­samt 613.886,84 Euro für die Jah­re 2013 bis 2017. Die Vor­in­stan­zen hat­ten die Ver­mie­te­rin zur Zah­lung von 5.222,72 Euro nebst Zin­sen ver­ur­teilt, obwohl der Man­gel, der die­sen Betrag betraf, bereits Ende März 2016 beho­ben war.

    Hin­ter­grün­de

    Der Streit begann, als der Mie­ter erheb­li­che Män­gel in der gemie­te­ten Ein­heit ent­deck­te. Die­se Män­gel führ­ten zu einer Redu­zie­rung der Nutz­bar­keit der Ein­heit, was den Mie­ter dazu ver­an­lass­te, unter Vor­be­halt die Mie­te wei­ter zu zah­len und spä­ter die Rück­erstat­tung zu for­dern. Im Jahr 2016 wur­de ein spe­zi­fi­scher Man­gel beho­ben, den­noch setz­te das Land­ge­richt Mün­chen I in sei­nem Urteil die Miet­min­de­rung für den Zeit­raum fort, in dem der Man­gel bereits beho­ben war.

    Wor­über wur­de gestritten

    Die Haupt­streit­punk­te waren:

    1. Die Höhe der Miet­min­de­rung auf­grund der behaup­te­ten Mängel.
    2. Die Fra­ge, ob die Min­de­rung auch nach der Behe­bung des Man­gels fort­ge­setzt wer­den darf.
    3. Die recht­li­che Bewer­tung des Anspruchs auf Rück­erstat­tung der Mie­te nach Mangelbeseitigung.

    Urteil des Gerichts

    Der BGH hob das Urteil des Ober­lan­des­ge­richts Mün­chen teil­wei­se auf und ver­wies den Fall zur neu­en Ver­hand­lung zurück. Die Revi­si­on der Beklag­ten (Ver­mie­te­rin) wur­de zuge­las­sen und führ­te zur Auf­he­bung des Beschlus­ses im Hin­blick auf die Zah­lung von 5.222,72 Euro nebst Zin­sen. Die rest­li­chen For­de­run­gen des Mie­ters blie­ben unberührt.

    Begrün­dung des Urteils

    Der BGH begrün­de­te sei­ne Ent­schei­dung damit, dass das Beru­fungs­ge­richt den Anspruch der Beklag­ten auf recht­li­ches Gehör ver­letzt hat­te. Kon­kret wur­de der Vor­trag der Beklag­ten, dass der Man­gel bereits Ende März 2016 beho­ben war, nicht aus­rei­chend berück­sich­tigt. Das Beru­fungs­ge­richt hät­te die­se Tat­sa­che bei der Bestim­mung der Miet­min­de­rung für den Monat April 2016 ein­be­zie­hen müs­sen. Somit war die Fort­set­zung der Min­de­rung für den Zeit­raum nach der Man­gel­be­sei­ti­gung nicht gerechtfertigt.

    Bedeu­tung für die Zukunft

    Die Ent­schei­dung hat weit­rei­chen­de Fol­gen für zukünf­ti­ge Miet­rechts­strei­tig­kei­ten. Das BGH-Urteil stellt klar das Miet­min­de­rung nach beho­be­nem Man­gel nicht mög­lich sind. Eine Miet­min­de­rung ist nur für den Zeit­raum gerecht­fer­tigt, in dem tat­säch­lich ein Man­gel vor­liegt. Wird der Man­gel beho­ben, endet auch das Recht zur Miet­min­de­rung. Die­se Klar­stel­lung stärkt die Rech­te der Ver­mie­ter und sorgt für mehr Rechts­si­cher­heit in Mietverhältnissen.

    Das Urteil des BGH setzt wich­ti­ge Maß­stä­be für die Behand­lung von Miet­min­de­run­gen und Rück­for­de­run­gen. Ver­mie­ter und Mie­ter soll­ten die­ses Urteil als Grund­la­ge neh­men, um ihre Rech­te und Pflich­ten bes­ser zu ver­ste­hen und zukünf­ti­ge Strei­tig­kei­ten zu vermeiden.

    (BGH-Urteil v. 5.6.2024 Az. XII ZR 73/22)