• Die Auswirkungen des BGH-Urteils auf Energieversorgungsverträge in der Immobilienbranche

    Das Bun­des­ge­richts­hof (BGH) hat mit sei­nem weg­wei­sen­den Urteil vom 2. Juli 2014 (Az. VIII ZR 316/13) Klar­heit in Bezug auf Ener­gie­ver­sor­gungs­ver­trä­ge geschaf­fen, ins­be­son­de­re im Kon­text von Ver­mie­tung und Ver­pach­tung. Die­se Ent­schei­dung beein­flusst maß­geb­lich die Aus­le­gung von Real­of­fer­ten in Leis­tungs­an­ge­bo­ten von Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men. In die­sem Arti­kel wer­fen wir einen genaue­ren Blick auf die Hin­ter­grün­de des Urteils und des­sen Aus­wir­kun­gen auf die Immo­bi­li­en­bran­che, ins­be­son­de­re für Haus­ver­wal­ter und Vermieter.

    Der Fall vor dem BGH:

    Das Urteil des BGH vom 2. Juli 2014 (Az. VIII ZR 316/13) betraf einen Streit zwi­schen einer Ener­gie­ver­sor­ge­rin und einem Grund­stücks­ei­gen­tü­mer in Schles­wig-Hol­stein. Die Klä­ge­rin for­der­te eine Ver­gü­tung für Strom­lie­fe­run­gen im Zeit­raum von Febru­ar 2007 bis Novem­ber 2010. Der Beklag­te hat­te das Grund­stück ver­pach­tet, und der Päch­ter ent­nahm in erheb­li­chem Umfang Strom, ohne einen schrift­li­chen Ver­trag mit einem Ener­gie­ver­sor­ger abzuschließen.

    Die Entscheidung des BGH:

    Der BGH ent­schied, dass das Leis­tungs­an­ge­bot eines Ver­sor­gungs­un­ter­neh­mens grund­sätz­lich als Real­of­fer­te für den Abschluss eines Ver­sor­gungs­ver­trags zu sehen ist. Dabei rich­tet sich die Real­of­fer­te an den­je­ni­gen, der die tat­säch­li­che Ver­fü­gungs­ge­walt über den Ver­sor­gungs­an­schluss aus­übt. Im Fal­le von Ver­mie­tung oder Ver­pach­tung ist dies typi­scher­wei­se der Mie­ter oder Päch­ter, unab­hän­gig davon, ob dem Ener­gie­ver­sor­ger die Iden­ti­tät des Inha­bers bekannt ist.

    Auswirkungen auf die Immobilienbranche:

    Die­ses weg­wei­sen­de Urteil hat bedeu­ten­de Kon­se­quen­zen für die Immo­bi­li­en­bran­che, ins­be­son­de­re für Haus­ver­wal­ter und Ver­mie­ter. Es eta­bliert die recht­li­che Befug­nis des­je­ni­gen, der die tat­säch­li­che Ver­fü­gungs­ge­walt über den Ver­sor­gungs­an­schluss aus­übt, als Emp­fän­ger der Real­of­fer­te. Dies bedeu­tet, dass Ver­mie­ter und Ver­päch­ter in der Pflicht ste­hen, sicher­zu­stel­len, dass die Ener­gie­ver­sor­gung im Rah­men ihrer Miet- oder Pacht­ver­trä­ge gere­gelt ist.

    Fazit:

    Das BGH-Urteil vom 2. Juli 2014 schafft Klar­heit für die Aus­le­gung von Ener­gie­ver­sor­gungs­ver­trä­gen in der Immo­bi­li­en­bran­che. Haus­ver­wal­ter und Ver­mie­ter soll­ten sich der recht­li­chen Ver­ant­wor­tung bewusst sein, die tat­säch­li­che Ver­fü­gungs­ge­walt über den Ver­sor­gungs­an­schluss im Miet- oder Pacht­ver­hält­nis zu klä­ren. Eine sorg­fäl­ti­ge Ver­trags­ge­stal­tung und ‑prü­fung wird somit ent­schei­dend, um recht­li­che Unsi­cher­hei­ten zu vermeiden.

    (BGH Urteil v. 2.7.2014 Az. VIII ZR 316/13)