• Maklerprovision: Neuerungen durch BGH-Regelungen erklärt

    BGH-Rege­lun­gen zu Mak­ler­pro­vi­sio­nen: Ein umfas­sen­der Leit­fa­den. Die Regu­lie­run­gen des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) zu Mak­ler­pro­vi­sio­nen haben erheb­li­che Aus­wir­kun­gen auf den Immo­bi­li­en­markt. In die­sem Arti­kel betrach­ten wir die jüngs­ten Entwicklungen.

    Was ist passiert? Die neuen BGH-Regelungen zu Maklerprovisionen

    Im Zuge einer Rechts­strei­tig­keit hat der Bun­des­ge­richts­hof neue Maß­stä­be zur Auf­tei­lung der Mak­ler­pro­vi­si­on zwi­schen Käu­fern und Ver­käu­fern gesetzt. Die­se Ent­schei­dung folgt auf lang­jäh­ri­ge Debat­ten über die ange­mes­se­ne Ver­tei­lung der Mak­ler­kos­ten bei Immobilientransaktionen.

    Hintergrund der Regelung

    Die Dis­kus­si­on um Mak­ler­pro­vi­sio­nen ist nicht neu. Lan­ge Zeit wur­den die Kos­ten für den Mak­ler fast aus­schließ­lich auf den Käu­fer abge­wälzt. Das führ­te zu einer finan­zi­el­len Mehr­be­las­tung für Käu­fer, wäh­rend Ver­käu­fer oft­mals kos­ten­frei aus den Ver­trä­gen herausgingen.

    Die Entscheidung des BGH

    Der Bun­des­ge­richts­hof hat in sei­nem Urteil klar fest­ge­legt, dass eine fai­re Auf­tei­lung der Mak­ler­kos­ten zwi­schen den Par­tei­en statt­fin­den muss. Die­se Ent­schei­dung soll mehr Gerech­tig­keit schaf­fen und Ver­brau­cher schüt­zen, die auf dem Immo­bi­li­en­markt tätig sind.

    Worüber streiten die Parteien? Kern des Konflikts

    Die Haupt­fra­ge in die­sem Streit war, ob es zuläs­sig ist, dass der Mak­ler von bei­den Par­tei­en – Käu­fer und Ver­käu­fer – die vol­le Pro­vi­si­on ver­lan­gen kann. Der spe­zi­fi­sche Fall befass­te sich mit einer Kla­ge eines Mak­ler­un­ter­neh­mens gegen einen Käu­fer, der sich wei­ger­te, die vol­le Pro­vi­si­on zu zah­len, da auch der Ver­käu­fer zur Zah­lung auf­ge­for­dert wurde.

    Position der Klägerin

    Die Klä­ge­rin, ein Mak­ler­un­ter­neh­men, argu­men­tier­te, dass der Ver­trag mit dem Käu­fer eine voll­stän­di­ge Pro­vi­si­ons­zah­lung vor­se­he, unab­hän­gig von jeg­li­cher Ver­ein­ba­rung mit dem Verkäufer.

    Position des Beklagten

    Der Beklag­te, der Käu­fer der Immo­bi­lie, hielt dage­gen, dass eine Dop­pel­for­de­rung der Pro­vi­si­on unge­recht sei und gegen gel­ten­de Ver­brau­cher­schutz­ge­set­ze ver­sto­ße. Er for­der­te Trans­pa­renz und eine gerech­te Auf­tei­lung der Maklerkosten.

    Der Auskunftsanspruch im BGH-Urteil

    Ein wesent­li­cher Aspekt des BGH-Urteils ist die Bestä­ti­gung eines Aus­kunfts­an­spruchs für den Käu­fer gegen­über dem Mak­ler. Das Gericht ent­schied, dass der Käu­fer ein Recht dar­auf hat, vom Mak­ler Aus­kunft über die Pro­vi­si­ons­ver­ein­ba­run­gen mit der ande­ren Ver­trags­par­tei zu erhal­ten. Die­se Ent­schei­dung betont die Not­wen­dig­keit der Trans­pa­renz im Mak­ler­ge­schäft, um sicher­zu­stel­len, dass bei­de Par­tei­en fair behan­delt wer­den und die Rege­lun­gen des § 656c BGB ein­ge­hal­ten werden.

    Das Urteil: Eine wegweisende Entscheidung

    Der Bun­des­ge­richts­hof gab dem Beklag­ten Recht und ent­schied, dass die Pra­xis, bei­de Par­tei­en unab­hän­gig von­ein­an­der zur Zah­lung der vol­len Mak­ler­pro­vi­si­on auf­zu­for­dern, nicht mit dem Ver­brau­cher­schutz ver­ein­bar ist.

    Auswirkungen des Urteils

    Die­ses Urteil könn­te weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf den Immo­bi­li­en­markt haben, indem es die Kos­ten­struk­tu­ren ver­än­dert und mehr Gleich­ge­wicht zwi­schen den Par­tei­en schafft.

    Welche Gründe nennt das Gericht für seine Entscheidung?

    Der BGH führ­te meh­re­re Grün­de für sei­ne Ent­schei­dung an:

    1. Ver­brau­cher­schutz: Der Schutz der finan­zi­el­len Inter­es­sen von Käu­fern steht im Vordergrund.
    2. Gerech­tig­keit und Fair­ness: Eine gerech­te Ver­tei­lung der Kos­ten för­dert einen aus­ge­wo­ge­nen Markt.
    3. Trans­pa­renz: Kla­re Rege­lun­gen zur Pro­vi­si­ons­auf­tei­lung erhö­hen die Trans­pa­renz im Immobiliengeschäft.
    4. Aus­kunfts­recht: Der bestä­tig­te Aus­kunfts­an­spruch unter­streicht das Recht des Ver­brau­chers auf voll­stän­di­ge Information.

     

    (BGH-Urteil v. 21.3.2024 – I ZR 185/22)